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Liquiditätsprämientheorie

Die Liquiditätsprämientheorie verbindet die Risikoaspekte der Marktsegmentationstheorie und der Erwartungstheorie und erkennt Verbindungen zwischen Märkten mit unterschiedlichen Laufzeiten an. Sie basiert auf den Präferenzen von Kapitalgebern und Kapitalnehmern.


Kapitalgeber bevorzugen kürzere Laufzeiten, da höhere Liquidität vorteilhaft ist und langfristige Kapitalbindungen bei unsicherer Zukunft nachteilig sind. Kapitalnehmer bevorzugen längere Laufzeiten, da sie weniger Risiko bergen. Eine langfristige Bindung bietet Sicherheit, während kürzere Laufzeiten bedeuten, dass sie sich bald erneut Kapital zu unbekannten Zinssätzen beschaffen müssen.


Daraus ergibt sich ein Nachfrageüberhang beim langfristigen Kapital, wodurch Kapitalnachfrager Kapitalgeber mit einem höheren Zinssatz für die geringere Liquidität entschädigen müssen. Diese zusätzliche Entschädigung wird als Liquiditätsprämie bezeichnet. Auf den kurzfristigen Kapitalmärkten herrscht ein Angebotsüberschuss, weshalb hier keine Liquiditätsprämien gezahlt werden und die Zinsen niedriger sind. (vgl. Kolck/Lehmann/Strohmeier 2001, S. 146)


Beispiel: Ein Kapitalgeber legt sein Geld lieber in einem einjährigen Festgeldkonto anstatt in einem zehnjährigen, da er die höhere Liquidität bevorzugt. Ein Kapitalnehmer hingegen bevorzugt ein zehnjähriges Darlehen, um Planungssicherheit für seine Projekte zu haben. Aufgrund der geringeren Nachfrage nach langfristigen Anlagen müssen Kapitalnehmer höhere Zinsen bieten, was als Liquiditätsprämie bezeichnet wird.


Kolck, G.; Lehmann, K.; Strohmeier, S. (2001): Volkswirtschaftslehre. In: Gartner, W. J. (Hrsg.): Fachbücher für Fachberater und Fachwirte: Der Immobilienfachwirt. Wien: Oldenbourg,

S. 146

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