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Hamburger Modell

Das Hamburger Modell, entwickelt von Wolfgang Schulz, ist eine Weiterentwicklung des Berliner Modells und dient der Planung sowie Analyse von Unterricht. Es integriert verschiedene didaktische Aspekte und betont die Wechselwirkungen zwischen Lehrenden und Lernenden. Im Hamburger Modell werden mehrere Elemente berücksichtigt: Zunächst sind die Unterrichtsziele von zentraler Bedeutung, da sie definieren, was die Schüler am Ende des Unterrichts wissen oder können sollen und sich an den Interessen und Bedürfnissen der Lernenden orientieren.


Ein weiterer wichtiger Aspekt ist die Ausgangslage der Lernenden und Lehrenden , die die individuellen Voraussetzungen der Schüler, wie Vorkenntnisse und Lernstile, sowie die Eigenschaften der Lehrperson in die Planung einbezieht. Die Vermittlungsvariablen umfassen die Methoden und Medien, die im Unterricht eingesetzt werden, um die Inhalte zu vermitteln und die Lernziele zu erreichen. Diese Variablen sollten flexibel gestaltet werden, um den unterschiedlichen Bedürfnissen der Schüler gerecht zu werden.


Darüber hinaus spielt die Erfolgskontrolle eine Rolle, die sich auf die Maßnahmen bezieht, die zur Überprüfung des Lernfortschritts eingesetzt werden, einschließlich Selbst- und Fremdkontrollen. Schließlich betont das Modell auch die Produktions- und Herrschaftsverhältnisse, die die gesellschaftlichen Bedingungen anerkennen, die den Unterricht beeinflussen und aufzeigen, dass Bildung auch von sozialen und politischen Kontexten geprägt ist.


Insgesamt fördert das Hamburger Modell ein partnerschaftliches Verhältnis zwischen Lehrenden und Lernenden und legt Wert auf die Mitgestaltung des Unterrichts durch die Schüler. Es unterstützt eine kritische Didaktik, die auf Solidarität, Autonomie und Kompetenz abzielt, und hilft, den Unterricht effektiver und ansprechender zu gestalten. (vgl. Lehner 2019, S. 58 f.)


Beispiel: Angenommen, im BWL-Unterricht findet eine Einheit zur Unternehmensgründung statt. Die Unterrichtsziele sind, dass die Schüler die Schritte zur Unternehmensgründung verstehen und einen einfachen Businessplan erstellen können. Bei der Ausgangslage wird berücksichtigt, dass die Schüler unterschiedliche Vorkenntnisse in BWL haben. Der Lehrer nutzt Vermittlungsvariablen wie Gruppenarbeit zur Entwicklung eigener Geschäftsideen und setzt Medien wie Arbeitsblätter und Videos über erfolgreiche Start-ups ein. Zur Erfolgskontrolle erfolgt nach den Präsentationen ein Peer-Feedback, um den Lernfortschritt zu überprüfen. Zudem werden die Produktions- und Herrschaftsverhältnisse thematisiert, um die gesellschaftlichen Rahmenbedingungen der Unternehmensgründung zu beleuchten. So wird sichergestellt, dass die Schüler aktiv in den Lernprozess eingebunden sind.


Lehner, M. (2019): Didaktik. Bern: Haupt Verlag

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