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Canard’sche Steuerregel

Die Canard’sche Steuerregel besagt, dass alte Steuern, an die sich der Markt bereits angepasst hat, als gute Steuern gelten, während neue Steuern, die noch Anpassungen erfordern, als schlecht angesehen werden. Dies liegt daran, dass Marktanpassungen Zeit benötigen und durch unvollkommene Märkte oder gesetzliche Beschränkungen behindert werden können. Folglich wäre die beste Steuerreform diejenige, die keine Änderungen einführt, um bestehende Anpassungen nicht zu stören. (vgl. Brümmerhoff/Büttner 2018, S. 523)


Beispiel: Angenommen, in einem Land gibt es seit Jahrzehnten eine Steuer auf den Verkauf von Grundstücken. Der Immobilienmarkt hat sich im Laufe der Zeit an diese Steuer angepasst, und die Marktteilnehmer berücksichtigen sie in ihren Transaktionen. Wird nun eine neue Steuer auf digitale Dienstleistungen eingeführt, können die betroffenen Unternehmen und Konsumenten nur langsam reagieren, was zu Verzerrungen und Ungerechtigkeiten führen kann. Nach der Canard’schen Steuerregel wäre es besser, an der bestehenden Grundstücksverkaufssteuer festzuhalten, anstatt neue Steuern einzuführen, die neue Anpassungsprozesse erfordern.


Brümmerhoff, D.; Büttner, T. (2018): Finanzwissenschaft. 12. Auflage. Berlin/Boston:

De Gruyter Oldenbourg

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