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Berliner Modell

Das Berliner Modell, entwickelt von Paul Heimann und seinen Kollegen, ist ein didaktisches Strukturmodell zur Analyse und Planung von Unterricht. Es gliedert sich in vier Entscheidungsfelder und zwei Bedingungsfelder, um die Faktoren zu identifizieren, die im Unterricht eine Rolle spielen. Die Entscheidungsfelder umfassen zunächst die Ziele, die definieren, welche Lernziele in einer Unterrichtseinheit erreicht werden sollen. Das zweite Feld bezieht sich auf die Inhalte, also die zu vermittelnden Themen und deren Relevanz für die Lernenden. Das dritte Feld behandelt die Methoden, die festlegt, wie die Inhalte didaktisch vermittelt werden, während das vierte Feld die Medien umfasst, die zur Unterstützung des Lernprozesses eingesetzt werden.


Zusätzlich berücksichtigt das Modell die Bedingungsfelder, die die Rahmenbedingungen des Unterrichts analysieren. Dazu gehören die anthropogenen Voraussetzungen, die individuelle Lernvoraussetzungen der Schüler wie Vorkenntnisse, Lernfähigkeit und Motivation umfassen. Das zweite Bedingungsfeld sind die soziokulturellen Voraussetzungen, die äußere Faktoren wie Schulart, Gruppengröße und das kulturelle Umfeld betrachten.


Durch diese strukturierte Herangehensweise hilft das Berliner Modell Lehrpersonen, didaktische Entscheidungen zu treffen und den Unterricht so zu gestalten, dass effektives und nachhaltiges Lernen gefördert wird. (vgl. Lehner 2019, S. 55 ff.)


Beispiel: Angenommen, im BWL-Unterricht könnte eine Einheit zur Unternehmensgründung gestaltet werden. Die Ziele der Unterrichtseinheit sind, dass die Schüler die Schritte zur Gründung eines Unternehmens verstehen und die Bedeutung von Geschäftsmodellen kennenlernen. Die Inhalte umfassen Themen wie die Erstellung eines Businessplans, Marktanalysen und Finanzierungsmöglichkeiten. Der Lehrer verwendet verschiedene Methoden, wie Gruppenarbeit zur Entwicklung eigener Geschäftsideen und Präsentationen, um die Ergebnisse vor der Klasse vorzustellen. Als Medien werden Arbeitsblätter, digitale Präsentationen und Videos über erfolgreiche Start-ups eingesetzt. Die anthropogenen Voraussetzungen der Schüler werden berücksichtigt, indem deren unterschiedliche Vorkenntnisse in BWL und Präsentationstechniken in die Planung einfließen. Zudem werden die soziokulturellen Voraussetzungen der Klasse berücksichtigt, indem verschiedene kulturelle Hintergründe der Schüler in die Diskussion über Geschäftsmodelle einfließen. So wird sichergestellt, dass der Unterricht sowohl den Lernzielen als auch den unterschiedlichen Bedürfnissen der Schüler gerecht wird.


Lehner, M. (2019): Didaktik. Bern: Haupt Verlag

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