Backward Induction bezeichnet eine Methode in der Spieltheorie, mit der optimale Strategien in dynamischen Spielen, also Spielen mit mehreren Entscheidungsschritten, ermittelt werden. Dabei analysiert man das Spiel von den Endpunkten aus rückwärts: Zunächst werden die besten Entscheidungen für den letzten Schritt bestimmt, um dann in der vorangehenden Entscheidungsebene zu ermitteln, wie die Spieler handeln sollten, vorausgesetzt, dass die folgenden Schritte bereits optimal ausgeführt werden. Dieser Rückwärtsprozess wird bis zum Anfang des Spiels fortgesetzt, sodass teilspielperfekte Gleichgewichte bestimmt werden können, also Strategiekombinationen, bei denen kein Spieler einen Anreiz hat, in einem Teilspiel abzuweichen. (vgl. Holler/Illing/Napel 2019, S. 21 f.)
Beispiel: Ein klassisches Beispiel für Backward Induction ist das sogenannte "Ultimatumspiel". Hierbei bietet Spieler A Spieler B einen Anteil eines bestimmten Geldbetrags an, zum Beispiel 10 Euro. Spieler B kann das Angebot annehmen oder ablehnen. Falls B ablehnt, erhalten beide nichts. Durch Backward Induction kann man bestimmen, dass B im letzten Entscheidungsschritt selbst einen sehr kleinen Betrag (z.B. 1 Euro) akzeptieren würde, da dies besser ist als nichts zu bekommen. Da A das weiß, wird er das Angebot von Anfang an so niedrig wie möglich halten, weil er davon ausgehen kann, dass B annehmen wird.
Holler, M. J.; Illing, G.; Napel, S. (2019): Einführung in die Spieltheorie. 8. Auflage. Berlin: Springer Gabler